der August begann arbeitstechnisch etwas holprig. Meine Supervisorin ist im Urlaub. Ramon und zwei weitere Kollegen haben ebenfalls Urlaub. Ergo. Ich bin mit der Direktorin und Sekretärin Nijola alleine in der Parkdirektion. Deswegen gestaltet sich die Arbeit auch etwas einseitig. Den ersten Montag im August saß ich nur rum. Daraufhin beschloss ich am Dienstag auf eigene Faust in den Wald zu fahren und sauber zu machen. Den Rest der Woche kümmerte ich mich um die Rasenpflege und bekam die Aufgabe eine Flyer über Freizeutaktivitäten im Park zu gestalten. Rasen mähen und den Flyer gestalten waren auch in der zweiten Augustwoche meine Hauptaufgaben. Im Allgemeinen würde ich mein Schaffen als ganz okay einschätzen.
Diese Woche startete ich mit meinem Mitbewohner Johannes eine Fahrradtour rund um Panevezys.
Wir starteten am Montag 10.30h in Panevezys mit der Mission Interviews über den EFD und die Regionalbibliothek zu machen. Nach 30km 4 Dörfern und einigen Schwimmpausen kamen wir am späten Nachmittag in Raguva an. Der erste Etappenort unserer Reise. Ich errinnerte mich daran, dass einer meiner Kollegen in Raguva wohnt und versuchte über meine Chefin raus zu finden, ob meine Vermutung stimme. Ich wollte ihn gerne mal besuchen. Doch Lina hat etwas falsch verstanden und Robertas gleich nach einem Schlafplatz für uns gefragt. Unsere Schlafplätze wurden eigentlich von der regionalen Bibliothek organisiert. Robertas kam zum Haus einer Bibliothekarin und es begann eine wilde Diskussion unter den Litauern, wo wir den schlafen. Am Ende überließen sie uns die Entscheidung. Wir entschieden uns für Robertas, weil ich ein sehr gutes Verhältnis zu ihm habe. In seinem Haus angekommen gingen wir mit seinen Töchtern und deren Freunden zu einem nah gelegenen Backersee. Danach zeigte uns Robertas sein Haus und seine Münzensammlung bevor wir bei Tee und Bier noch bis spät in die Nacht quatschten.
Am nächsten Morgen wachten wir 8h auf und bekamen ein tolles Früstück. Um etwa 10h30 brachen wir auf, um erst in Raguva ein paar Interviews zu machen und später unsere Reise Vortzusetzten.
Bei den Interviews wurde ein riesen Problem Litauens offen gelegt. Alkoholismus. Schon früh um 10h30 trafen wir 10 teils betrunkene teils sturzbetrunken Männer im Alter von 25-50. Sehr traurig, aber Realität. So sieht Zukunftslosigkeit aus. Raguva war kein Phänomen. Nahezu in jedem Dorf konnten wir Betrunkene antreffen. Ob früh am Morgen oder spät am Nachmittag. Mir fehlen die Worte, um dies zu beschrieben.
Von Raguva ging unsere Trip, bei tollem Fahrradwetter erst nach Ramygala und dann ins Bisonreservat, wo wir bei einer anderen Kollegin von mir übernachteten. Dort wurden wir hervorragend versorgt und ließen den Abend ruhig ausklingen. Am nächsten Morgen besuchten wir das Stumbra-Reservat und machten uns auf den Weg nach Eriskai, wo wir von einem Freund von Johannes eingeladen wurden. Die Zeit verging und verging und wir mussten uns gegen 14h30 von ihm verabschieden, um unseren weg fortzusetzen. Die nächsten Orte waren Upyte und Krekenava. In Krekenava habe ich zusetzlich Julius und seine Freunde getroffen. Nach kurzem Smalltalk willigten sie ein, mit mir ein Interview zu machen. 5 Befragungen auf einen Schlag. Das war ziemlich erfolgreich für mich. Es war während de Trips sehr schwer Jugendlich im geeigneten Alter zu finden. Nach Krekenava peilten wir die letzten 10km in das Buchschmugglermuseum Ustrone an. Dort wurden wir vom Besitzer Audrius mit Musik empfangen und danach folgte eine kleine Erfrischung im eiskalten Bach, welcher am Haus vorbei fließt. Nach dem Bad gab es ein herzhaften Abendbrot mit tollen Gesprächen. Den schönen Abend rundete eine Lagerfeuer ab. Hir konnten wir viele gute Gespräche mit Audrius und Gerdius führen. Gerdius war unserer Übersetzter, den für tiefgründige Unterhaltungen reicht unser Litauisch einfach nicht.
Am Donnerstag Morgen machten wir uns auf nach Naujamiestis, um in Smilgai anzukommen. An diesem Tag erlebten wir was lietus Lietuva bedeutet. Wir wurden völlig Nass. Hinzukam, dass wir diese Nacht in der Bibliothek übernachten mussten. Die Stühle und der Boden waren nicht gerade sehr komfortabel für unsere müden Körper. Die Etappe am Freitag brachte uns bei wiederum schönem Sommerwetter nach Paistris. Dort schliefen wiederum in der Bibliothek und schauten uns den Bundesligaauftakt an.
Am Samstag bewegten wir unseren Müden Knochen nach Hause und ruhten uns das Ganze Wochenennde aus.
lg
Joern